Der Kanalbau am Kordon

Zu den Dingen an die ich mich gerne erinnere, gehört der Kanalbau am Kordon. Die meisten Bewohner der Siedlung wünschten sich schon lange die Kanalisierung ihres Gebietes. Leider kamen aus den Mitteln der Stadt Wien - des Zentralbudgets - nur geringe Mengen Geldes. Erst nach der Dezentralisierung, als die Bezirke teilweise selbst über ihr Budget verfügen konnten, ging es voran.

Der Kanalbau in Penzing war wegen der hügeligen Lage teuer und es fehlten im Bezirk noch circa 15 km Ausbau. Die Bewohner der einzelnen Abschnitte wurden über den voraussichtlichen Baubeginn informiert. Natürlich konnte es sich wetterbedingt, oder auch aus anderen Gründen kurzfristig verzögern, aber die betroffenen Bewohner beobachteten alles sehr genau.

Eines Morgens, kurz nach 7:00 Uhr früh läutete bei mir zuhause das Telefon. Eine aufgeregte Frauenstimme sagte nur: „Horchens, horchens!“ Oh je, dachte ich, schon in aller Frühe Lärmbelästigung. Ich horchte und sagte dann: „Ich hör' aber nichts!“ Darauf die Dame: „Ich auch nicht!“

Es stellte sich heraus, es wäre der geplante Baubeginn in ihrer Gasse gewesen. Zum Glück wurde einige Tage später begonnen. Ich weiß bis heute nicht, wer diese Dame war, aber soviel Aufmerksamkeit habe ich nicht wieder erlebt.

Jutta Steier, Altbezirksvorsteherin

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