Wasser, untergründig und oberflächlich

Die mergeligen Zwischenlagen enthalten Tonminerale, vornehmlich den Montmorillonit. Dieser besitzt als Schichtsilikat die interessante Eigenschaft Wasser in die Zwischenschichten aufzunehmen und damit als Wasserspeicher zu fungieren.

Bei zu viel Wasser, z. B. Starkniederschlägen, beginnen diese Tonminerale als Suspension jedoch zu fließen (daher auch der Name Flyschzone) und dann werden die Hänge im „Sandstein-Wienerwald“ instabil. In der Folge können sich meist kleinräumige Murenabgänge ereignen. Auch kleine Bäche führen dann schnell sehr viel braun-trübes Wasser und dies führt besonders bei Verklausungen von Durchlassen zu Überschwemmungen mit entsprechenden Schäden. Deshalb wurden stellenweise auch in jüngerer Zeit große Rückhaltebecken angelegt (z. B. bei Mauerbach).

Die Sandsteinlagen der Kahlenberger Schichten können kleinräumige, Grundwasser führende Horizonte bilden, die durch die feinkörnigen, tonigen Zwischenschichten getrennt werden, die als Grundwasserstauer wirken. Die Grundwasservorkommen sind dabei zumeist mit Einspeisungspunkten an der Oberfläche verbunden, die Filterwirkung ist, durch die kurzen Strömungswege, dementsprechend gering. Die Grundwasser-Tiefenlagen sind weitgehend auf wenige Meter begrenzt.

Oberflächennah ist mit einer relativ dünnen, Grundwasser führenden Verwitterungsschicht zu rechnen. Hier sind stark schwankende Grundwasserspiegel zu erwarten. Nach längeren Niederschlagsperioden stauen sich die Hangsickerwässer an gering wasserdurchlässigen Schichten und werden relativ rasch abgeleitet. In Senken und Gräben sind räumlich eng begrenzte stärkere Grundwasservorkommen zu erwarten. Es sind aber auch in tieferen Abschnitten einzelne Grundwasser führende Sandsteinzüge möglich (zitiert aus IBF DI Faustmann KEG, technischer Bericht).

 

(aus dem Kordoner Heimatbuch, Autoren: Dr. Michael Wagreich und Dr. Michael A. Götzinger)

Bäche und Wasserleitungen

Das großzügige Grünland um die Siedlung Kordon ist eingerahmt durch die Bachläufe des Wolfsgrabens, durch das Halterbachtal (Hüttelbergstraße) und den Rosenbach.

Der zwischen Schottenwald und Ottakringer Gemeindewald nordwestlich gelegene Wolfsgraben ist das wichtigste Zubringersystem des in den Wienfluss mündenden Halterbaches. Im oberen Abschnitt des Wolfsgrabens, wie auch bei dessen Zubringerbächen, ist die natürliche Tobelbildung gut sichtbar, im unteren Bereich bei der Kordonsiedlung die Ausbildung typischer Grabenmäander.

Das Einzugsgebiet des Wolfsgrabens (innerhalb von Kreuzeichenwiese – Pelzer Rennweg mit Jubiläumswarte – Siedlung Kordon – Amundsenstraße – Schottenhof) birgt reiche Feuersalamanderbestände, natürliches Quellmoor sowie diverse Quellbereiche.

Die 1805 fertiggestellte „Herzoglich Albertinische Wasserleitung" beginnt unterhalb derSofienalpe, oberhalb der Rieglerhütte (Hahnengraben), führt entlang des Halterbaches nach Hütteldorf und von dort in die Stadt. Heute längst nicht mehr genutzt, war sie seinerzeit ein ganz wichtiger Wasserlieferant.

Die Quellbereiche im Areal des Wolfsgrabens und entlang der nördlichen Grenze der Siedlung Kordon wurden gefasst und der Albertinischen Wasserleitung zugeführt. Die Verläufe wurden durch schön behauene Trassensteine markiert, welche die Initialen HA, eine laufende Nummer und eine Jahreszahl aufweisen. Nur wenige der schönen Steine sind noch komplett sichtbar. Eine Ansammlung ist jedoch beim „Brunnenmeister" an der Hüttelbergstraße zu sehen. Die große Brunnstube „Leykam" befindet sich nördlich der Otto-Wagner-Villa, ca. 200 m von der Hüttelbergstraße entfernt. Sie wurde erst später gefasst. Laut STINY J. (1938) ist sie die stärkste Quelle des Wienerwaldes.

Eine der insgesamt fünf Brunnstuben der „Fürstlich Montleart'schen Wasserleitung" (frühere Verwendung: Versorgung des Schlosses Wilhelminenberg, Speisung der Schlossteiche) fasste die Quellwässer um die Schnepfenwiese und speist heute den Teich im Wald an der Johann-Staud-Straße. Der Überlauf der Brunnstube ist knapp 100 m vom nördlichen Ende der Wickengasse entfernt.

 

(Auszug aus dem Kordoner Heimatbuch, Autor: Ing. Hannes Minich)